Tag 5 – Familienwallfahrt nach Assisi

Im Nu waren die fünf Tage um. Über dem Grab des Hl. Franziskus wurde am Freitagabend die Abschluss- und Dankmesse gefeiert, der letzte Höhepunkt. Erfüllt und auch ein bisschen wehmütig merkten alle, dass die Wallfahrt zu Ende geht. „Pack mer’s“ war das Motto. Und sie haben’s gepackt. Auch der Koffer für die Heimreise war gepackt – mit vielen Erinnerungen, die gewiss noch lange ausstrahlen. Sehen Sie hier Impressionen und Stimmen vom letzten Abend, der Messe und der Prozession durch die Stadt, bei der die Assisiani auch nochmal sehen konnten, wie stark die Gemeinschaft der Augsburger Pilger war.

Letzter Tag: Basilika, Bondone und Busabfahrt

13.06.2022 

Ein echter kultureller und kirchengeschichtlicher Höhepunkt wartete am fünften Tag, dem Freitag, auf all jene Mädchen, Buben, Mütter, Väter und Großeltern aus der Diözese Augsburg, die bei der Familienwallfahrt der Diözese im Hotel „Il Castello“ untergebracht waren: Sie besichtigten, aufgeteilt in altersgemäße Gruppen, die Basilika di San Francesco.

Thomas Freidel, Minoriten-Bruder in Assisi und Direktor des Basilika-Museums, führt mit großem Sachverstand durch die Basilika (Fotos: Johannes Müller / Katholische SonntagsZeitung)
Thomas Freidel, Minoriten-Bruder in Assisi und Direktor des Basilika-Museums, führt mit großem Sachverstand durch die Basilika (Fotos: Johannes Müller / Katholische SonntagsZeitung)

Schon zwei Jahre nach dem Tod des großen Heiligen, der hier begraben ist, wurde 1228 mit dem Bau der heute weltberühmten Kirche begonnen. Krönung des Tages oder gar der ganzen Reise war der Abschlussgottesdienst am Freitagabend, über den die Katholische SonntagsZeitung mit einem ausführlichen Rückblick auf die Wallfahrt in der Ausgabe vom 18./19. Juni berichtet.

Die Basilika, die beim Erdbeben 1997 sehr schwer beschädigt wurde und deren Restaurierung unermessliche Kulturschätze der ganzen Menschheit rettete, teilt sich auf in Unter- und Oberkirche sowie die in der Barockzeit entstandene Krypta. Im angrenzenden Franziskaner-Konvent leben heute 55 Mönche aus aller Welt. Einer von ihnen: der aus dem Bistum Speyer stammende Franziskaner-Minorit Thomas Freidel. Er wirkt als Pilgerseelsorger und Direktor des Basilika-Museums, so dass den Augsburger Gästen eine überaus kompetente Führung zuteilwurde. Bruder Thomas ermöglichte außerdem unserer Zeitung das sonst streng verbotene Fotografieren.

Die älteste und vermutlich realistischste Darstellung des heiligen Franziskus neben der Gottesmutter Maria, dem Jesuskind und Engeln. Sie stammt von Giottos Lehrer Cimabue und ist noch ganz der historischen Malerei verpflichtet.

Die älteste und vermutlich realistischste Darstellung des heiligen Franziskus neben der Gottesmutter Maria, dem Jesuskind und Engeln. Sie stammt von Giottos Lehrer Cimabue und ist noch ganz der historischen Malerei verpflichtet.

Dass jährlich rund fünf Millionen Menschen die Basilika besuchen wollen, liegt nicht zuletzt an den weltbekannten Bildern des Giotto di Bondone und seiner Schule. 28 Szenen aus dem Leben des Franziskus markieren mit ihrer Lebendigkeit einen Meilenstein in der Entwicklung der Malerei. Wie Bruder Thomas („Behalten Sie es für sich!“) verriet, war Meister Giotto vermutlich in der Unterkirche öfter eigenhändig am Werk als im oberen Teil des Prachtbaus. Die dortigen Werke werden gemeinhin ihm zugeschrieben, wurden aber wohl überwiegend von Malern aus seiner Umgebung ausgeführt.

Gar nicht von Bondone, sondern von seinem Lehrer Cimabue stammt die wohl berühmteste Darstellung des „Poverello“ in der Unterkirche: Sie zeigt ihn neben der Gottesmutter mit dem Jesuskind, umgeben von Engeln, und kommt vermutlich dem wirklichen Franziskus, wie ihn auch eine zeitgenössische Biographie schildert, am nächsten.

Im Anschluss an die Führung wartete noch ein freier Nachmittag auf die Pilger, bevor am Abend in der Basilika der Abschlussgottesdienst die 450 Reisenden vereint. Pater Robert Haas, der die Musik „Fra Francesco“ komponiert hat, konnte erkrankt nicht mitreisen. Noch vor dem Schluss-Höhepunkt wagte Diözesanfamilienseelsorger und Gesamtleiter Christian Öxler auf Bitte der begleitenden Journalisten ein Resümee. Ob er denn vor sechs Monaten gedacht habe, dass es die Wallfahrt überhaupt geben werde? „Sicher war ich mir nicht, gehofft habe ich es schon!“

Christian Öxler, Gesamtleiter der Wallfahrt und Diözesanfamilienseelsorger, ist sehr zufrieden mit dem Verlauf.

Christian Öxler, Gesamtleiter der Wallfahrt und Diözesanfamilienseelsorger, ist sehr zufrieden mit dem Verlauf.

Mit Ablauf, Teilnehmerzahl und Ereignissen in Assisi war Öxler sehr zufrieden. „Ich will jetzt nicht anmaßend sein, aber ich würde als Schulnote tatsächlich eine 1 setzen. Allein die Stimmung, die wir mitkriegen, ist großartig. Es ist alles reibungsfrei gegangen, mit einer gewissen Anstrengung zwar, aber das war uns allen vorher klar.“ Er räumte ein, dass die Vorbereitung des umfangreichen, pfiffig gemachten Pilgerheftes und die Choreographie all der Veranstaltungspunkte mit so vielen Möglichkeiten zum Mitmachen für die Mädchen, Buben und Jugendlichen eine gewaltige Anstrengung erforderte: „Das Leitungsteam hat mit der Vorbereitung im Januar 2021 begonnen. Die Arbeitsgruppen sind seit September am Werk gewesen.“

Wo die nächste Familienwallfahrt der Diözese hingehen wird? „Das haben wir noch gar nicht diskutiert, da kann ich noch nichts sagen. Aber ich werde das mit dem Bischof mal in einer ruhigen Minute besprechen. Ich fühle mich tatsächlich in Assisi sehr wohl, aber die Frage ist, ob wir da ein drittes Mal in Folge hinfahren. Rom wäre eine Möglichkeit, ist aber natürlich von der Stadt her ein ganz anderes Setting.“

Bischof Bertram Meier freut sich über die große Teilnehmerzahl und sieht in Franziskus ein echtes Vorbild auch für heutige Christen.

Bischof Bertram Meier freut sich über die große Teilnehmerzahl und sieht in Franziskus ein echtes Vorbild auch für heutige Christen.

Als großer Fan von Assisi, Klara und Franziskus, der auch heute so viel zu sagen hat, outete sich Bertram Meier. „Franziskus ist ausgestiegen, um einzusteigen in die Kirche. Er wollte die Kirche erneuern – aber nicht außerhalb der Kirche, sondern innerhalb der Kirche“, sagte der Bischof. Auch mit seinem Verständnis der Schöpfung sei Franziskus ein großes Vorbild. In spiritueller Hinsicht habe er die Hinwendung zur Menschlichkeit mit der entscheidenden Frage nach dem tiefen Sinn des Lebens bis hin zum Tod schlüssig zusammengebracht, also Kreuz und Krippe vereint. Nicht zuletzt könne er mit seinem Verständnis von Armut in einer Zeit, in der Krieg und wirtschaftliche Entwicklung ein Ende des Immer-Mehr einfordern, ein Signal setzen mit seiner Aufforderung: „Leute, versucht auch einmal, solche Krisen als Geschwister zu bewältigen!“

Vom Verlauf der Pilgerreise zeigte sich der Augsburger Oberhirte rundum angetan. „Ich bin höchst zufrieden! Fast 500 Leute, das ist eine Superzahl! Wenn ich mit anderen Bischöfen darüber gesprochen habe, dann gab es Bewunderung, dass wir im Bistum so viele Menschen zusammengebracht haben, trotz Corona und Krieg.“

Am Samstag in aller Früh machen sich die Wallfahrer aus der ganzen Diözese auf den Heimweg. Angesichts der Fülle an Eindrücken und Erlebnissen dürfte die Reise, wenn auch im Bus, wie im Flug vergehen.

Text und Fotos: Johannes Müller / Katholische SonntagsZeitung

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Tag 4 – Familienwallfahrt nach Assisi

Tag 4: „Dolce far niente“ und sommerliches Weihnachten

Was wäre das italienische Leben ohne die Kunst des Müßiggangs, des süßen Nichtstuns? Dem „Dolce far niente“ durften, ja mussten sich deshalb auch einmal die Teilnehmer der Familienwallfahrt nach Assisi hingeben, nachdem sie so fleißig auf den Spuren von Franziskus und Klara unterwegs waren.

Daumen hoch für die Marmore-Wasserfälle: Sie lassen sich sogar an- und ausschalten (Fotos: Johannes Müller / Katholische SonntagsZeitung)
Daumen hoch für die Marmore-Wasserfälle: Sie lassen sich sogar an- und ausschalten (Fotos: Johannes Müller / Katholische SonntagsZeitung)

Tag 4 wurde folglich als Ausflugstag deklariert, wobei der Müßiggang mehr oder weniger auf dem Programm stand – auch, weil nach Tagen voller Sonnenschein das Wetter nicht ganz mitspielte. Die angekündigten Unwetter erwiesen sich aber, Gott sei Dank oder italienisch Grazie Dio, als leichte Übertreibung. Dank der vom Vorbereitungsteam wohlweislich empfohlenen Regenkleidung wurde niemand bis auf die Haut durchnässt.

Diejenigen, die ans Meer fuhren, natürlich schon, soweit sie den Gang ins Wasser nicht scheuten und dabei von warmen Temperaturen überrascht wurden. In Porto Sant‘Elpidio, dem Mittelmeerort in den Marken, hatten die Pilger aus dem Bistum geradezu einen Privatstrand, weil sonst nur wenige Urlauber unterwegs waren.

Wo einst Franziskus das erste Krippenspiel der Welt aufführte, stimmen die Wallfahrer „Ihr Kinderlein kommet“ an.

Wo einst Franziskus das erste Krippenspiel der Welt aufführte, stimmen die Wallfahrer „Ihr Kinderlein kommet“ an.

Für die anderen ging es per Bus zunächst an die Marmore-Wasserfälle, wo die Römer bereits 271 vor Christus zum Trockenlegen eines Sumpfgebiets ein Meisterwerk ihrer Bau- und Ingenieurskunst vollbracht haben. Mit 176 Metern ist der Wasserfall bis heute einer der höchsten künstlich geschaffenen der Welt und – so fügte Busbegleiterin Ursula Mayr trefflich hinzu – „künstlich heißt, dass man ihn auch an- und abschalten kann“.  In der Tat: Zwischen 11 und 13 Uhr wurde die Schleuse eines oben gelegenen Flusses geöffnet, so dass sich das Wasserfall-Rinnsal in ein Prachtexemplar von Wasserfall verwandelte und in den unteren Fluss prasselte. Fast zeitgleich öffnete auch der Himmel kurzfristig die Schleusen, so dass die Pilger reichlich Bekanntschaft mit „Schwester Wasser“ machten, wie sie Franziskus im Sonnengesang gepriesen hat.

Mitten im Sommer ging es dann weiter Richtung Weihnachten, nach Greccio – dorthin, wo Franziskus laut Überlieferung 1223 das erste Weihnachtsspiel der Welt mit lebenden Figuren aufführte. Die Grotte, die damals den Geburtsort des Christkindes darstellte, ist im Original und mit uralten Fresken erhalten und wurde in der jüngeren Vergangenheit von den Päpsten Johannes Paul II. und Franziskus besucht. Die stets zum Lobpreis und Gesang aufgelegte Wallfahrerschar aus dem Bistum Augsburg ließ es sich nicht nehmen, trotz unweihnachtlicher Temperaturen „Ihr Kinderlein kommet“ anzustimmen.

Auf großes Interesse stießen auch die zahlreichen kunstvollen oder raffinierten Krippen (sogar ein Motorrad-Tacho war zur Krippe umgestaltet worden) und das heutige Franziskaner-Kloster und seine teils original erhaltenen Vorbauten bis in die Zeit von Franziskus. So gab es Einblicke in einstige Schlafplätze der Mönche (sie verbrachten die Nacht zusammengekauert im Fels), in ihr Oratorium und ein kleines Holzkirchlein mit franziskanischem Kreuz. Dieses zeigt Jesus mit Schläfenlocken: Franziskus betonte stets, dass der Heiland als Jude lebte und starb.

Am Vorabend des Ausflugstages stellte sich Bischof Bertram den Anliegen der jugendlichen Mitreisenden.

Am Vorabend des Ausflugstages stellte sich Bischof Bertram den Anliegen der jugendlichen Mitreisenden.

Wie die Mädchen, Buben, Mütter, Väter, Omas und Opas aus seinem Bistum machte sich auch Bischof Bertram einen etwas entspannteren Tag: Er besuchte mit seinem Fahrer und Schwester Dominika die Basilika Santa Maria degli Angeli (auch, um sich mit dort angebotenen franziskanischen Büchern einzudecken) und die uralte Römerstadt Spello. Noch am Vorabend hatte er sich mit bestimmt 100 jungen Leuten aus der Pilgergruppe getroffen, um bei einer abendlichen Party mit ihnen ins Gespräch zu kommen und bei einer nächtlichen Vigil Gottes Nähe zu vermitteln. Das „Dolce far niente“ hatten sich also sämtliche Reisenden aus der Diözese überaus redlich verdient.

Text und Fotos: Johannes Müller

Tag 3 – Familienwallfahrt nach Assisi

Am dritten Tag der Familienwallfahrt haben wir die Basilika San Francesco und das Kloster San Damiano erkundet und viel über den Hl. Franziskus und die Hl. Klara erfahren. Zum Abschluss waren wir beim Jugendabend dabei

Tag 3: Von Bausteinen und Brauereipferden

09.06.2022 

„Wie kommen wir Franziskus und Klara näher?“ Diese Frage und Aufgabe stellte Bischof Bertram beim Eröffnungsgottesdienst im Dom San Rufino. Tags darauf machten sich die 450 Wallfahrer gemeinsam auf den Weg, die beiden großen Heiligen besser kennenzulernen – und zwar dort, wo diese einst lebten, Gottes Auftrag empfingen und schließlich hochverehrt im Kreise ihrer Gemeinschaften starben.

„Actionbound“ in der Basilika (Fotos: Johannes Müller / Katholische SonntagsZeitung)
„Actionbound“ in der Basilika (Fotos: Johannes Müller / Katholische SonntagsZeitung)

Die Gruppe vom Hotel „Il Castello“, wo auch Bischof Bertram Quartier bezogen hatte, startete am frühen Vormittag nach dem Morgenlob zu Fuß zur berühmten Kirche San Damiano. An jenem Ort hörte einst Franziskus vor dem Kreuz einer verfallenden Kapelle (in San Damiano befindet sich eine Kopie, in der Basilika San Chiara in Assisi das Original des Kreuzes) den Ruf, das Haus Gottes wiederaufzubauen. Der Sohn eines reichen Tuchhändlers nahm dies zunächst wörtlich und betätigte sich als Baumeister und Renovator, bevor er erkannte, dass mit dem Haus die Gemeinschaft aller Gläubigen und nicht nur christliche Gebäude gemeint waren.

Auf dem teils sehr hügeligen Pfad erst durch die Altstadt von Assisi und dann durch die herrliche Landschaft Umbriens mit Feldern und Olivenhainen – Franziskus regte diese Schönheit zum Sonnengesang an –  gab es für die kleinen und großen Pilger Abwechslung durch spannende Stationen, die sich das Leitungsteam um Christian Öxler ausgedacht hatte: Hier schichtete ein Mönch Steine zum Bau eines Kirchleins auf und verteilte an die Besucher aus der Gegenwart kleine Bausteine sowie Bruchstücke ihres Lebens, die später im Abschlussgottesdienst zu einem Kreuz zusammengefügt werden sollen. Dort begegneten die Wanderer einer Klara höchstpersönlich. Die Schwester lobte sie für ihr ruhiges Verhalten angesichts des heiligen Platzes und erzählte aus ihrem Leben. Aus reichem Elternhaus stammend, wählte Klara, von Franziskus angespornt, Armut und Gebet als unbequemen, aber erfüllenden Weg.

Vor diesem Kreuz hörte Franziskus die Aufforderung, das Haus Gottes wieder aufzubauen.

Vor diesem Kreuz hörte Franziskus die Aufforderung, das Haus Gottes wieder aufzubauen.

Ein wahres kulturelles Highlight war am Nachmittag der Besuch in der Basilika Santa Maria degli Angeli, einer der größten Basiliken der Welt (116 Meter lang und bis zu 65 Meter breit). Etwa drei Kilometer von Assisi entfernt befindet sich hier ein Kirchlein in der Kirche: die Portiuncula, eine der Kapellen, die Franziskus, dem Ruf Gottes folgend, zunächst wortwörtlich wiederaufbaute. Die Steine sind noch die ursprünglichen; im Inneren des Kirchleins schmücken teils uralte Bilder das Leben des Heiligen aus. Auch die kleine Hütte, wo Franziskus 1226 starb, ist heute in der riesigen Basilika aufgestellt.

Kennenlernen konnten die Pilger aus der Diözese diese Details mithilfe von Fragen und Aufgaben, die sich das Vorbereitungsteam ausgedacht hatte und die via Smartphone-App „Actionbound“ dafür sorgten, dass die Familien und beteiligten Gruppen in der Basilika eifrig die Köpfe zusammensteckten. Dies nicht immer zur Freude der gestrengen Mönche, die sehr auf Ruhe und Ordnung in dem von ihnen betreuten Ort achten. Wo sonst strengstes Fotografierverbot herrscht, durfte der Berichterstatter der Katholischen SonntagsZeitung dank der Fürsprache des Bayerischen Pilgerbüros die Kamera zücken – wenn auch ohne Blitz.

Die Einladung zur Gute-Nacht-Geschichte auf den Stufen des einstigen Minervatempels lockte zahlreiche Kinder an – und Erwachsene ebenso.

Die Einladung zur Gute-Nacht-Geschichte auf den Stufen des einstigen Minervatempels lockte zahlreiche Kinder an – und Erwachsene ebenso.

Nicht zuerst die spannende Vergangenheit, sondern die Zukunft der Kirche hatte das sehr gut besuchte Diskussionsforum mit Bischof Bertram am Abend zuvor im Fokus: Bei herrlich sommerlichen Temperaturen war es vom Speisesaal des Hotels „Il Castello“ kurzfristig in den Hof der nahen Kirche San Pietro verlegt worden: Meier, langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, früherer Ökumenereferent der Diözese und selbst aus gemischt-konfessionellem Elternhaus, erläuterte seine Vorstellungen vom Weg zur Ökumene und wie dieses Ziel einmal aussehen könnte. Es sei kein „Einheitsbrei“, sondern die „konfessionelle Vielfalt“. Und es bedürfe bis dahin, um ein Bild aus dem Tierreich zu bemühen, der Geduld, Kraft und Ausdauer eines Brauereipferdes, sagte der Bischof, der sich viel Zeit für die Fragen der Zuhörer nahm. Er empfahl: Nach dem Vorbild des heiligen Franziskus müsse nicht alles geregelt, sondern vielmehr gelebt werden. „Tun Sie bitte das, wonach Ihnen im Herzen zumute ist“, sagte der Bischof.

Genau das taten zur gleichen Zeit auch viele Mädchen und Buben als jüngste Pilger der Diözese Augsburg: Sie nahmen mit ihren ebenso neugierigen Eltern gerne den steilen Anstieg zum Stadtplatz von Assisi in Kauf, um dort auf den Stufen des einstigen Minervatempels, heute eine Marienkirche, die spannende Gute-Nacht-Geschichte von der kleinen Maus zu hören. Klein, aber oho!

Text und Foto: Johannes Müller / jm

Tag 2 – Familienwallfahrt – Wir lernen Assisi kennen

Nach dem mitreißenden Eröffnungsgottesdienst im Dom San Rufino machten sich die Familien auf Erkundungstour durch Assisi und tauchten in die mittelalterliche Lebenswelt des Heiligen Franziskus ein.

Auf das Bild klicken und mehr erfahren über den 2. Tag (Video erstellt von katholisch1.tv)

Tag 2: Gottesdienst, Stadtrallye und beeindruckende Stimmungskanone

Da staunten die Carabinieri nicht schlecht! Der friedliche Jubel und Trubel, den die Wallfahrer aus dem Bistum Augsburg veranstalteten, beeindruckte die italienischen Polizisten sichtlich, die zur Sicherheit mit einem Streifenwagen vor dem Dom San Rufino parkten: 400 kleine und große Pilger waren mit bunten Bändern „bewaffnet“ und sangen begeistert beim Laudato si mit.

Mit dabei vor dem großen Eröffnungs-Gottesdienst: Schwester Lerche und Bruder Maus, die zwei bei der Wallfahrt fast allgegenwärtigen Handpuppen (Foto: Johannes Müller/ Katholische Sonntagszeitung)
Mit dabei vor dem großen Eröffnungs-Gottesdienst: Schwester Lerche und Bruder Maus, die zwei bei der Wallfahrt fast allgegenwärtigen Handpuppen (Foto: Johannes Müller/ Katholische Sonntagszeitung)

Die Freude hat ihren besonderen Grund: Bischof Bertram, mit seinem Fahrer und seiner Haushälterin, Schwester Dominika, am Pfingstmontag nachgereist, stieß zu den Frauen und Männern, Mädchen und Buben aus der Diözese, die tags zuvor mit zehn Bussen zur großen Familienwallfahrt aufgebrochen waren.

Nun bekam der Bischof zu hören, was eine „Stimmungskanone“ ist: Erst pfeifen, dann rhythmisch klatschen und schließlich jubeln und dazu die Bänder schwingen. Kein Wunder, dass die Carabinieri verwunderte Augen machten. Bischof Bertram feierte auch einen besonderen Anlass: Tags zuvor war er 2020 mitten in der Corona-Krise vor nur 70 erlaubten und meist erlauchten Gästen zum Bischof geweiht worden. Eine „Stimmungskanone“, so verriet der Augsburger Oberhirte mit schelmischen Grinsen, habe er damals zwar nicht bekommen – aber eine weißblaue Corona-Maske von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder. Meier vergaß auch nicht zu erwähnen, dass am 7. Juni Konrad Zdarsa, der vor ihm Bischof von Augsburg war, seinen 78. Geburtstag feierte.

Tag 2_Bischof Bertram begrüßt Pilger

Bischof Bertram begrüßt die Pilger auf dem Vorplatz von San Rufino. Extra hat er ein Messgewand mit dem Abbild des heiligen Franziskus und einem Tau-Zeichen auf der Rückseite mitgebracht, das er bei der Familienwallfahrt vor vier Jahren in Assisi erwarb.

Mit  Zdarsa war Bertram Meier unterwegs gewesen, als er vor vier Jahren – damals noch Leiter des Seelsorgeamts – bereits einmal zur Familienwallfahrt in Assisi weilte. Damals kaufte sich der in Sachen liturgisches Outfit höchst pfiffige Seelsorger das Messgewand, das er nun stolz präsentierte: vorne der heilige Franziskus, hinten das Tauzeichen.

In der von rund 20 Musikern und einem ebenso begeisternden wie begeisterten Chor mitgestalteten Heiligen Messe voller Mitmachelemente für große und kleine, alles andere als passive Gottesdienstbesucher stellte Bischof Bertram aber nicht den heiligen Franziskus, sondern die heilige Klara in den Mittelpunkt. Er betonte, sie sei mindestens ebenso intelligent gewesen wie ihr heiliger Zeitgenosse und Freund – wie ja überhaupt Frauen keineswegs den Männern unterlegen seien. „Nichtsdestotrotz tun auch wir unser Bestes“, fügte er schmunzelnd hinzu.

Klara habe in ihren Briefen an die später ebenfalls heiliggesprochene Agnes von Prag das Motiv des Spiegels eingebracht: einerseits sei die Schöpfung ein Spiegel Gottes, und deshalb ihr Schutz und die Liebe zu ihr für alle Christen geboten; andererseits könnten auch die Menschen untereinander zum Spiegel eines liebevollen Miteinanders und zu Gott werden. Der beste Spiegel Gottes sei Christus, weshalb der Bischof riet, diesen Spiegel nur ja nicht zu verdunkeln.

In den Fürbitten spielte neben der Schöpfung auch der Frieden eine besondere Rolle angesichts des Krieges in der Ukraine, die Bischof Bertram erst kurz zuvor bereist hatte. „Mein Gebet wächst wie ein Baum zum Himmel“, sangen große und kleine Pilger nicht nur, sondern breiteten wie eine Baumkrone im Wind die Hände nach oben.

Tag 2_Jubel vor dem Domvorplatz

Über den riesigen Jubel aus dem Bistum Augsburg staunen auch die Carabinieri auf dem Domvorplatz nicht schlecht.

In Schwung und Bewegung gebracht hatte die Gruppen in den verschiedenen Hotels schon das gemeinsame Morgenlob vor dem durchaus anstrengenden, steilen Aufstieg zum Dom San Rufino. Für die Jüngeren und jene, die statt einer Siesta im Anschluss ans Mittagessen lieber auf Streifzug durch Assisi gehen wollten, gab es eine spannende Stadtrallye. Am Abend stellte sich Bischof Bertram einer Gesprächsrunde zur Ökumene, während die Kinder am Marktplatz Gute-Nacht-Geschichten lauschen konnten. Bei der Familienwallfahrt der Diözese ist also buchstäblich für jeden etwas dabei, Carabinieri nicht ausgenommen.

Text und Foto: Johannes Müller / jm

Tag 1 der Familienwallfahrt

Am frühen Morgen des Pfingstmontags sind mehr als 450 Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche zur großen Familienwallfahrt nach Assisi aufgebrochen.

Wir sind an verschiedenen Orten des Bistums gestartet und haben uns zu einer ersten Pause in Neumarkt in Südtirol getroffen. Dort wurden wir von Kolping Südtirol und dem stellvertretenden Bürgermeister empfangen. Nach viel Bewegung und einer Brotzeit haben wir mit einer liturgischen Feier unsere Wallfahrt eröffnet und sind anschließend weitergefahren nach Assisi. Dort kamen die Busse gegen 18:30/19 Uhr gut an und alle Menschen wurden an ihre Hotels geführt.

Auf das Bild klicken für einen Eindruck des ersten Tages (Beitrag erstellt von katholisch1.tv)

Tag 1: Anreise nach Assisi

Wer hätte das vor fünf Monaten geglaubt, mitten in der Corona-Krise? 450 Wallfahrer ­- Frauen, Männer und rund 200 Kinder – sind am Pfingstmontag in aller Herrgottsfrüh mit zehn Bussen zur großen Bistumswallfahrt nach Assisi aufgebrochen. Kreativ vorbereitet wurde die Reise von Diözesanfamilienseelsorger Christian Öxler und einem 30-köpfigen Team. Johannes Müller von der Katholischen Sonntagszeitung ist bei der Wallfahrt dabei und lässt uns an den Erlebnissen der Pilgerinnen und Pilger teilhaben.

Kolpingpräses Pfarrer Wolfgang Kretschmer und sein Gottesdienstteam führten anschaulich vor, was es heißt, sich nach dem Himmel zu strecken und Gott nahe zu kommen. (Foto: Katholische Sonntagszeitung / Johannes Müller)
Kolpingpräses Pfarrer Wolfgang Kretschmer und sein Gottesdienstteam führten anschaulich vor, was es heißt, sich nach dem Himmel zu strecken und Gott nahe zu kommen. (Foto: Katholische Sonntagszeitung / Johannes Müller)
 
Erstmals begegneten sich alle Familien, die an verschiedenen Orten in der Diözese losfuhren, im österreichischen Neumarkt/Egna, wo eine Brotzeit auf alle wartete und als kleines Extra ein Eis für die Mädchen und Buben, die sich beim Ausstieg nicht von 34 Grad verdrießen ließen. Für viel Schwung vor der Weiterfahrt sorgte eine Pfingstandacht mit Musik und besinnlichen Gedanken. Kolpingpräses Pfarrer Wolfgang Kretschmer und seine Helfer achteten darauf, dass nach dem Sitzen im Bus Körper und Seele in Bewegung kamen.
Familienwallfahrt Tag 1 (Foto Johannes Müller) 4

Ein pfiffig ausgestattetes, 115-seitiges Pilgerheft vereint die über die Busse verteilten Wallfahrer. So stimmten Gastspiele der Handpuppen „Schwester Lerche“ und „Bruder Maus“ schon mal auf das Leben von Franziskus und Klara ein, das an den folgenden Tagen bis zum Samstag im Mittelpunkt stehen wird: Neben Gottesdiensten und Besichtigungen gibt es ein buntes Programm mit „Actionbound“ (digitaler Schnitzeljagd), Spielen, Entdeckungsreisen, Ausflügen und natürlich auch viel Zeit zur freien Gestaltung für die Familien.

Noch am Montagabend stieß Bischof Bertram Meier zu den Pilgern, die er bis Samstag begleiten wird. Dabei steht er nicht nur den Gottesdiensten vor, sondern stellt sich auch Diskussionen und dem persönlichen Gespräch mit den Teilnehmern. Erst vor wenigen Tagen ist er von einer mehrtägigen Solidaritätsreise in die vom Angriffskrieg Russlands heimgesuchte Ukraine zurückgekehrt und noch am Montagvormittag war er zum Pfarreibesuch in der Diözese unterwegs.

Familienwallfahrt Tag 1 (Foto Johannes Müller) 5

Vorbereitet wurde die große Wallfahrt auch mit zwei Familiengottesdiensten. So wurde bereits im vergangenen Herbst in Kempten die von Robert Haas komponierte Messe „Fra Francesco“ zu Ehren des heiligen Franziskus uraufgeführt.

Nun sind Kinder wie Erwachsene gleichermaßen riesig gespannt auf die Tage in Assisi. Als die kleine, durch ihren großen Sohn so berühmte Stadt nach mehr als zwölfstündiger, freilich mit mehreren Pausen unterbrochene Anfahrt endlich in Sicht kam, war die Freude gewaltig. Es wunderte aber nicht, dass die meisten Pilger, verteilt auf mehrere Hotels, am Abend ziemlich früh in die Betten fielen – morgen wartet ein dichtes Programm und der Tag war lang. 

 

Text und Fotos: Johannes Müller /jm

Das haben wir in Assisi vor…

Los geht’s an verschiedenen Orten im Bistum am Montag, den 6. Juni. Nach einer Pause in Neumarkt, die uns pfingstlich einstimmt, kommen wir abends in Assisi an.

Am Dienstag feiern wir im Dom San Rufino einen Anfangsgottesdienst mit Bischof Bertram und lernen nachmittags im Rahmen einer Stadtralley Assisi kennen. Abends besteht die Möglichkeit zum Austausch zum Thema Ökumene mit Bischof Bertram.

Der Mittwoch begrüßt die Frühaufsteherinnen und Frühaufsteher mit einem Early birds Gottesdienst. Der Tag steht ganz im Zeichen dreier wichtiger Orte in und um Assisi: wir entdecken San Damiano, Santa Maria degli Angeli und San Francesco. Der Abend gehört der Jugend mit einer Jugendvigil auf der Rocca und anschließendem Gespräch mit Bischof Bertram.

Am Donnerstag ist wieder für unsere Frühaufsteherinnen und Frühaufsteher gesorgt. Ein Early birds Gottesdienst mit Bischof Bertram beginnt den Tag. Außerdem ist Ausflugstag: drei verschiedene Möglichkeiten erwarten die Familien: ein Ausflug zum Meer, zu den Marmore-Wasserfällen und Greccio oder eine Wanderung zur Einsiedelei delle Carceri bei Assisi. Abends steht Bischof Bertram den Anliegen der Pilgerinnen und Pilger zum Thema Baue meine Kirche! zum Gespräch bereit.

Am Freitag ist wieder Besichtigungs- und Erkundungsprogramm in San Damiano, Santa Maria degli Angeli und San Francesco. Abends feiern wir gemeinsam den Abschlussgottesdienst in San Francesco und genießen den Abend gemeinsam mit allen Pilgerinnen und Pilgern im Amphietheater in Assisi.

Und am Samstag machen wir uns wieder auf den Heimweg…

Familiengottesdienst in Augsburg

Am 26 März 2022 um 17 Uhr feiern wir, im Blick auf die Familienwallfahrt nach Assisi 2022,
einen Familiengottesdienst in der Pfarrei Zum Guten Hirten.

Es wird ein zweites Mal die Messe „Fra Francesco“ von Robert Haas gesungen.
Ein Chor aus Sängerinnen und Sängern aus dem ganzen Bistumsgebiet wird da sein und zusammen mit einem Ensemble die Messe zum Klingen bringen.

Einige Mitwirkende der Wallfahrt werden vor Ort sein und freuen sich, wenn Familien zum Gottesdienst kommen.

Die Anmeldung zur Wallfahrt ist weiter möglich unter: https://www.familienwallfahrt-assisi.de/anmeldung/


Herzliche Einladung an alle Familien.


Ort: Pfarrei „Zum Guten Hirten“, Salomon-Idler-Straße 12, 86159 Augsburg

Startpunkt für die Familienwallfahrt gesetzt

Ab jetzt laufen die Anmeldungen: https://www.familienwallfahrt-assisi.de/anmeldung/

Bischof Bertram hat mit uns den Startgottesdienst am 10. Oktober in Kempten St. Franziskus gefeiert. Dabei wurde die neue Franziskusmesse „Fra Francesco“ von Robert Haas uraufgeführt.

Hier können Sie den Gottesdienst anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=M3DeWcc4YXM

Uraufführung der Franziskusmesse „Fra Francesco“ in Kempten am 10. Oktober, 17 Uhr

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Bischof Dr. Bertram Meier feiert den Gottesdienst zu Ehren des Heiligen Franziskus in Kempten. Dies ist die Auftaktveranstaltung der bistumsweiten Familienwallfahrt nach Assisi an Pfingsten 2022. Für die Wallfahrt hat Robert Haas eine neue Messe komponiert, die an diesem Tag in St. Franziskus, in Kempten, uraufgeführt wird. Texte erhielt er von dem evang. Pfarrer Dr. Georg Schwikart aus Bonn. Ein Projektchor mit ca. 95 Sängerinnen und Sänger wird diese Messe singen. Die Chorleitung hat Dr. Peter Frasch aus Augsburg. Im Ensemble von Robert Haas (Piano) wirken mit: Diana Brüheim (Solistin), Markus Kerber (Flöten und Saxophone), Sebastian Kern (Schlagzeug und Percussion), Anna Haas (Violine) und Jochen Wiedemann aus Rottenburg (Bass). Dieser verfasste auch die Chorsätze zur dreistimmigen Messe.

Der Gottesdienst findet unter 3-G-Regeln statt. Neben dem Chor können sich noch ca. 100 Personen aus der Pfarreiengemeinschaft West im dortigen Pfarrbüro anmelden, um den Gottesdienst mitfeiern zu können.

Für alle anderen gibt es die Möglichkeit den Gottesdienst live im Internet zu sehen: Auf dem YouTube-Kanal der Kirchengemeinde St. Franziskus, Kempten unter folgendem Link: